In Dänemark tobt ein Literaturkrieg um den rabiaten «Grosskritiker» Lars Bukdahl
Und wir dachten immer, die Dänen seien ein harmoniesüchtiges Volk! In diesem Frühjahr indes gehen Gewaltphantasien durch die dortige Literaturszene, das hat die deutschsprachige Branche lange nicht mehr erlebt. Über vierzig Jahre ist es her, dass der Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann ein Maschinengewehr herbeiwünschte, um Harald Hartung und Marcel Reich-Ranicki niederzumähen. Aber heute? Wer ist es hier noch wert, dass man ihm Prügel androht?
Aber in Dänemark. Da ist die Szene konzentrierter. Alle wichtigen Blätter, Autoren und Kritiker residieren in der Hauptstadt. Man kennt sich, liest sich und begegnet einander. Neue Bücher werden gewöhnlich am Erscheinungstag besprochen. Das alles sorgt für Brisanz. Einer der brisantesten Kritiker ist Lars Bukdahl, fast alles, was er in «Weekendavisen» schreibt, spaltet die Branche. Bukdahl hat eine klare, kompromisslose, manche sagen elitäre Vorstellung von Literatur. Scheinliterarisches Gerede, generalisierter Kitsch, routiniertes Geschreibsel sind ihm ein Greuel. Er lässt sich kein E für ein U vormachen. Bestseller sind für ihn «Schrott». Doch die Leidenschaft ist sein Markenzeichen, seine bald vernichtenden, bald jubelnden Rezensionen sind allemal genussvoller zu lesen als kreuzbrave Inhaltsangaben und Abgewogenheiten. Bukdahl: «Ich will doch nicht langweilig schreiben, nur weil das Buch langweilig ist.»
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